Monatsrückblick Juni 2024 – Urlaubsabbruch, Bienenrettung und ein Hauptgewinn

Monatsrückblick Juni 2024 – Urlaubsabbruch, Bienenrettung und ein Hauptgewinn

Der Juni war ein komischer Monat. Nicht nur das unbeständige Wetter machte mir zu schaffen, sondern auch eine starke Erkältung zu Beginn des Monats und ein abgebrochener Urlaub am Ende. Zu den Highlights gehörten allerdings der Klettersteig an der Müngstener Brücke, den Besuch des Schwebodroms und die wunderbare Aussicht am Creux du Van. Dann wurde noch ein Bienenvolk gerettet und ich habe bei einem Gewinnspiel den Hauptgewinn gewonnen. Doch nun alles der Reihe nach.

Urlaubsabbruch

Der Camper wurde diesmal nicht nur mit unseren persönlichen Dingen gepackt, sondern mal wieder als Umzugswagen genutzt. Viele Ikea-Ivar Regale und anderes Zeug wandert von Wuppertal nach Karlsruhe in die erste gemeinsame Wohnung von unserer Tochter und ihrem Freund. Auch zwei sehr schwere Multiplexplatten sollen verladen werden. Beim Verladen einer solchen Platte bleibt Ingo an der Anhängerkupplung hängen, die Platte rutscht ihm aus der Hand und landet auf dem linken dicken Zeh. Autsch !!! Der Zeh und der Nagel sind sofort blau und dick. Na ja, es wird schon gehen, also wird weiter gemacht, schließlich wollen wir ja am nächsten Morgen ganz früh los.

In Karlsruhe wird alles unter Schwerzen ausgeladen und dann geht es weiter nach Basel, dort wohnt und studiert unserer Tochter noch. In der Nacht besuchen wir dann noch die Notfallambulanz eines Krankenhauses in Lörrach. Der Zeh ist gebrochen und soll konservativ mit Kühlen und Hochlegen behandelt werden.

Roche-Towers in Basel

Am nächsten Tag besuchen wir alle die Foto-Basel. Mein lieber Mann kann nur noch Crocs tragen, der Zeh pocht und schmerzt. In einer großen Halle stellen Galerien aus der ganzen Welt diesmal Fotografien verschiedener Künstler vor. Da ich ja selbst fotografiere ist diese Ausstellung eine groß Inspiration für mich. Am Besten gefallen die Naturaufnahmen, oft wird mit viel bewusster Unschärfe gespielt.

Foto-Basel, Ausstellungsräume

Spiegelung

von Oben

Matjaz Krivic fotografierte die letzten weißen Rhinos auf der nördlichen Hemisphäre. Es gibt hier nur noch eine Mutter mit Tochter dieser Art. Einen Film dazu gibt es auf Arte: Das letzte weiße Nashorn. Zur Rettung dieser Art sollen mit Hilfe von Biotechnologie neue Kälber entstehen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit einem Teil der Familie soll dann unser Urlaub beginnen. Durch den dicken Zeh sind unsere Aktivitäten zwar eingeschränkt, wir lassen es halt langsam angehen. Erster Stopp ist die Tüfelsschlucht bei Hägendorf in der Schweiz, ca. eine halbe Stunde von Basel entfernt. Hier beginnt eine schöne Wanderung immer entlang eines Flüsschens und kleinen Wasserfällen. Ein kleines Stückchen weiter finden wir an der Aare einen ruhigen Übernachtungsplatz.

Kleine Kaskaden in der Tüfelsschlucht

In den Sandlöchern der Tüfelsschlucht

Wir wollen weiter ins Schweizer Jura und suchen uns dazu einen kleinen Campingplatz bei St.. Ursanne direkt an der Doubs. Da Laufen mit dem gebrochenen Zeh sehr schmerzhaft ist, versuchen wir es am nächsten Tag mit einer Fahrradtour. Der Weg führt uns dabei immer an der Doubs entlang, mal auf der einen und mal auf der anderen Seite. Der Zeh tut auch beim Radfahren nach einiger Zeit weh, also keine echte Alternative zum Laufen.

Frühstück am Ufer der Doubs

Ein Abschnitt der Doubs von oben

Dann fahren wir mit dem Camper weiter zum Creux du Van, dem Grand Canyon der Schweiz. Ganz oben können wir beim Gasthaus Soliat die Nacht verbringen. Wie ein natürliches Amphitheater umschließen 160 Meter hohe und senkrechte Felswände einen vier Kilometer langen und einen Kilometer breiten Talkessel. Von unserem Parkplatz erreichen wir in nur 15 Minuten die Abbruchkante mit einem sensationellen Blick in den Kessel. Steinböcke leben hier und scheinen keine Angst vor den Menschen zu haben. So habe ich die wunderbare Gelegenheit zum Fotografieren dieser schönen Tiere.

Creux du Van

Steinbock

Der Zeh schmerzt und pocht bei jedem Schritt. Hochlegen ist im Camper nur bedingt möglich. Und dann soll am Wochenende auch noch das Wetter extrem viel Niederschlag in der Schweiz bringen. Was tun? Alternativ könnten wir weiter in die Provence fahren. Schweren Herzens beschließen wir, unseren Urlaub abzubrechen und nach Hause zurückzufahren. Also packen wir alles zusammen und am Abend sind wir schon wieder Wuppertal. Gerade mal 6 Tage von 15 Tagen war unser Urlaub lang, so schade. Dennoch waren die Tage in der Schweiz wunderschön.

Von unterwegs rufe ich meine Chefin an und melde mich zu ihrer großen Freude schon eine Woche früher wieder zum Dienst zurück.

Brückensteig

Ich wohne ja im Bergischen Land und dazu gehören die Bergischen Drei: Wuppertal, Solingen und Remscheid. Die Städte liegen alle sehr nah beieinander und sind meist nur durch ein neues Ortsschild voneinander getrennt. Die Wupper schlängelt sich verbindend durch alle drei Städte. Um den Weg zwischen Remscheid und Solingen zu verkürzen, wurde von 1894 bis 1897 in nur drei Jahren eine Eisenbahnbrücke aus Stahl über die Wupper gebaut. Mit einer Höhe von 107 Metern ist sie noch immer die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands, die Bahn fährt auch heute jeden Tag über die Brücke.

Müngstener Brücke

Vor ein paar Jahren wurde an der Brücke der Brückensteig eingerichtet. Gut gesichert mit Gurt und Karabiner geht an einem Stahlseil steil hinauf bis in den Scheitelpunkt des Bogens. Unter uns fließt die Wupper und ganz klein in der Ferne ist der Diederichstempel zu sehen. Oben angekommen wechseln wir unter dem Brückenbogen hindurch über einen schmalen Holzsteg auf die andere Seite der Brücke. Unser Guide hält immer wieder an und erzählt uns viele Geschichten über den Bau. Spannend ist auch die Geschichte vom goldenen Niet, den die Arbeiter ganz zum Schluss in die Brückenkonstruktion eingeschlagen haben sollen.

Auf schmalem Steg

Ich habe dieses Abenteuer in vollen Zügen genossen, sogar den kleinen Nervenkitzel über den schmalen Steg. Eine wunderbare Tour für Groß und Klein und über die Geschichte der Region wird auch viel vermittelt. Zum Abschluss gönnen wir uns im Naturfreundehaus noch Kaffee und Kuchen.

Schwebodrom

Wer kennt sie nicht, die Wuppertaler Schwebebahn, das Wahrzeichen meiner Stadt. Auf einer Strecke von 13 Kilometern und 20 Stationen verläuft die Strecke von einem Ende von Wuppertal zum anderen Ende. Eine Art Straßenbahn hängt dabei umgekehrt, also mit den Rädern nach oben, an einem Stahlgerüst über der Wupper. Im Sommer 1898 begann der Bau der Schwebebahn, noch heute ist die Schwebebahn das wichtigste Verkehrsmittel der Stadt, ca. 80.000 Menschen nutzen sie täglich. Noch vor der eigentlichen Eröffnung für im Oktober 1900 fuhr Kaiser Wilhelm II. mit seiner Gemahlin Auguste Viktoria die bis Dato gebaute Strecke ab. Der Wagen, in dem der Kaiser saß, wurde zum Kaiserwagen ernannt.

Einer dieser alten Wagen steht nun in einem kleinen Museum, dem Schwebodrom. Hier kann man mittels VR-Brille eine virtuelle Zeitreise von Oberbarmen bis Vohwinkel, also von einem zum anderen Ende, im Jahr 1929 erleben. Sehr realistisch läuft über die VR-Brille ein Film ab. Bewege ich den Kopf nach links, rechts, oben und unten, sehe ich auch, was rechts und links passiert.

So sieht die Schwebebahn heute aus

So sitze ich also neben meinem Mann Ingo in der Schwebebahn, die VR-Brille vor dem Gesicht und fahre virtuell mit dem Kaiserwagen. 1929 sah unsere Stadt natürlich noch ganz anders aus. Damals war Wuppertal eine der bedeutendsten Industriestädte von ganz Deutschland. Hier wurden Stoffe gewebt und gefärbt, Knöpfe und Bänder hergestellt und fleißig genäht. Die Farben zum Färben wurden einfach alles in die Wupper geleitet; bunt war es. Entlang der Wupper entstand zu dieser Zeit ein Industriegebäude nach dem anderen. Die Arbeiter wohnten in einfachen Häusern, während die feine Gesellschaft weiter oben auf den Hügeln residierte. Auch der Pharmabetrieb Bayer entstand in Wuppertal; 1897 wurde hier der Wirkstoff Aspirin entwickelt.

Schon in der ersten „Kurve“ nach dem Start in Oberbarmen meldet sich mein Magen. Oh je, denke ich, ob das mal gut geht. Natürlich halte ich bis zum Ende durch. Ich bin einfach nicht für solche Experimente gemacht. Egal ob ich in einem kleinen Flugzeug sitze, zur See fahre, hinten im Auto mitfahre oder wie hier eine VR-Brille auf der Nase habe – mir wird einfach schlecht. In diesem Fall hatte ich auch noch den restlichen Tag Kopfschmerzen. Da fahre ich doch lieber mit der echten Schwebebahn.

Bienenrettung

Während wir noch unterwegs waren, hat sich ein Bienenschwarm in unserem Pflaumenbaum niedergelassen. Nach kurzer Recherche wird klar, wir brauchen einen Imker, der die Bienen einfängt und ihnen ein neues Zuhause gibt. Tatsächlich ist ein Imker aus der nahen Umgebung schnell zu Stelle und sammelt erst einmal ein gutes Drittel der Bienen ein. Sie kommen in einen Holzkasten mit einem kleinen Loch. Ziel ist, die restlichen Bienen, die noch am Baum hängen, dazu zu bewegen, in den Kasten zu fliegen. Das klappt allerdings nur, wenn die Königin sich schon im Kasten befindet. Am Abend hängt immer noch eine große Anzahl von Bienen im Pflaumenbaum. Der Imker kommt noch einmal zu uns. Diesmal klappt alles. Über eine große Leiter werden die Bienen mit Wasser bespritzt, das mögen sie wohl nicht, jedenfalls verhalten sie sich ganz ruhig. Zuerst kommen Bienen in einen Eimer, dann in die Kiste und fertig. Den Honig holen wir uns dann im Herbst.

Der Bienenschwarm im Apfelbaum

So haben wir mal eben auf einen Schlag etwa 20.000 Bienen gerettet, die sonst wahrscheinlich gestorben wären, wenn wir nicht zurück aus dem Urlaub gefahren wären.

Hauptgewinn

Auf Intagram folge ich Feuerquell, das sind Tomke und Jakob mit ihren beiden Labradorinnen Alice und Ivy aus Leer, die mich mit ihren Fotos und Reiseberichten schon lange begeistern. Im Juni machten die beiden ein Gewinnspiel und ich dachte mir, da mache ich einfach mal mit. Und siehe da, ich habe doch tatsächlich gewonnen. In meinem Überraschungspaket war ein Frühstücksbrettchen, eine Becher, jede Menge Hej-Müsli-Riegel und eine Lampe von Olight, die nicht nur ein schönes Licht zaubert, sondern auch meine Lieblingsmusik abspielen kann. Alles für unseren Camper und die nächste Tour. Vielen Dank.

Mein Hauptgewinn, eine Musik-Lampe von Olight

Leseglück

  • Rick Reilly: Der Mann der nicht verlieren kann. Warum man Trump erst dann versteht, wenn ma mit ihm Golfen geht. Sehr interessante Einsichten in die Persönlichkeit von Donald Trump. Allerdings wiederholen sich die beschriebenen Ereignisse beim Golfen ständig, so dass das Buch schnell langweilig wird. Nach der Hälfte habe ich es weggelegt.
  • Daniel Dakuna: Anekdoten eines Beifahrers: Auch diese Buch hat mich nicht wirklich mitgerissen, da hatte ich mir mehr versprochen.
  • Karoline Notebeart: Drei Tage, zwei Frauen, ein Affe und der Sinn des Lebens. Auf einfache Art und Weise wird in einem Gespräch zwischen Mutter und Tochter erzählt, wie under Gehirn funktioniert, wie unsere Gedanken die Macht übernehmen und was gegen Stress zu tun ist. Ein kleines, feines Buch mit wunderschönen Illustrationen.

Darüber habe ich im Juni gebloggt

Herzliche Grüße, Birgit

6 Kommentare
  • Ilka
    Posted at 22:07h, 07 Juli Antworten

    Liebe Birgit,

    ich habe deinen Monatsrückblick sehr gerne gelesen.
    Die Impressionen aus der Schweiz sind toll. Aber natürlich mag ich es auch sehr, durch deine Fotos virtuell in meine alte Heimat, das Bergische Land, zu reisen.
    Zu der Schwebebahn habe ich übrigens ein gespaltenes Verhältnis. Als Kind fand ich es wunderbar, damit zu fahren – es gab immer so viel zu entdecken. Als Jugendliche bin ich mal zu schwungvoll aus der Schwebebahn ausgestiegen, was einen Bänderriss zur Folge hatte – autsch!
    Viele Grüße
    Ilka

    • Birgit Buchmayer
      Posted at 18:24h, 09 Juli Antworten

      Liebe Ilka,
      Danke. Ja, beim Ein-und Aussteigen aus der Schwebebahn ist immer Vorsicht geboten. Auch die neuen Wagen schaukeln ganz schön hin und her.
      Schön, dass die Fotos dir gefallen.
      LG Birgit

  • Sylvia Tornau
    Posted at 19:41h, 07 Juli Antworten

    Liebe Birgit, ich kann gut nachvollziehen, wie schwer es ist, einen Urlaub abzubrechen und doch ist es manchmal so wichtig eine solch unliebsame Entscheidung zu treffen. Ich hoffe, dem Zeh deines Mannes geht es wieder gut.
    Dein Foto zeigt ja ein Prachtexemplar von Steinbock. So ein wunderschönes Tier und gelungenes Foto.
    Von der Schwebebahn in Wuppertal habe ich schon gehört und hoffe, eines Tages in ihr zu sitzen und Wuppertal von oben zu erkunden. Das wäre ein schönes Topping für den Besuch im Else Lasker-Schüler Archiv.
    Ein Bienenschwarm im Apfelbaum – beim Lesen frage ich mich, warum die Bienen denn sterben würden, hättet ihr sie nicht gerettet. Überleben sie nicht in der freien Natur ohne Bienenstock? Auch das ein großartiges Foto.
    Zum Hauptgewinn gratuliere ich dir, die Lampe sieht gar prächtig aus und ich hoffe, sie leuchtet fein für euch, wenn ihr mit dem Bus unterwegs seid. Ist sie solarbetrieben oder funktioniert sie mit Strom? Herzliche Grüße Sylvia

    • Birgit Buchmayer
      Posted at 18:21h, 09 Juli Antworten

      Hallo Sylvia, theoretisch können auch Honigbienen in freier Natur überleben, wenn sie eine Baumhöhle finden und die Königin nicht von einem Vogel gefressen wird. Ich denke, so war es besser und nun haben alle ein neues zu Hause.
      Wenn du mal nach Wuppertal kommst, dann melde dich bitte vorher bei mir. Wenn’s passt, machen wir eine Tour de Wuppertal zusammen.
      LG Birgit

  • Gabi Kremeskötter
    Posted at 18:42h, 07 Juli Antworten

    Liebe Birgit,
    das war ja megaschade mit eurem Urlaub! Aber ein Zeh mag noch so klein sein, er weiß sich zu melden, wenn er verletzt ist. Ich hoffe, deinem Mann geht es wieder besser?
    Glück im Unglück für den Bienenschwarm, das war sicher sehr spannend und weil Ihr die Retter seid, bekommt ihr den Honig? Cool, der wird sicher ganz besonders gut schmecken … 🙂
    Mein Lieblingsfoto ist übrigens der Steinbock – sehr gelungen!
    Gruß Gabi

    • Birgit Buchmayer
      Posted at 18:18h, 09 Juli Antworten

      Es ist wie es ist ! Der Zeh heilt langsam. Den Honig werden wir wohl kaufen müssen, es waren ja nicht unsere Bienen. Das werden wir auch tun, schließlich muss der simpler sich ja um die Bienen kümmern. Wir werden ihn genießen. LG Birgit

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