Lebensfroh bis ins hohe Alter, meine Strategie

20 Aug Lebensfroh bis ins hohe Alter, meine Strategie

Meine Vision: Ich sitze in einem Ohrensessel im Garten und beobachte gerade, was so passiert hier. Der Garten gehört zu einem Haus mit mehreren Zimmern. In den Zimmern wohnen Menschen aller Altersklassen. Jung und Alt zusammen, eine Wohngemeinschaft. In einer großen Gemeinschaftsküche kann einer für alle oder gemeinsam gekocht werden. Der riesige Esstisch bietet uns genug Platz zum Essen, Spielen, Basteln oder einfach nur zum Kaffeetrinken. Auf jeder Etage des Hauses gibt es ein behindertengerechtes Badezimmer für die Bewohner des Flures. Natürlich haben wir auch einen Aufzug, um unkompliziert von oben nach unten und umgekehrt zu gelangen. Wir haben Gemeinschaftsräume, einen Raum für Meditation und Yoga und gemütliche Sitzecken. Im Garten gibt es auch verschiedene Räume. Da ist eine Spielecke für die Kinder, eine große Terrasse mit Sitzmöbeln, ein Gartenteich mit einem Bachlauf und ein Selbstversorgergarten mit Hochbeeten und Obstbäumen. Einen Hund und eine Katze haben wir natürlich auch.

Ob die Vision eine Vision bleibt oder Wirklichkeit wird, lasse ich zum jetzigen Zeitpunkt mal offen, für mich ist so ein Wohnprojekt auf jeden Fall eine Option. Doch was braucht es für mich, wenn ich lebensfroh bis ins hohe Alter sein möchte?

Aufgaben

Für mich ist es wichtig, im Alter auch eine Aufgabe zu haben, gebraucht zu werden und nützlich zu sein. Ganz egal, wie alt mensch ist, es gibt immer etwas zu tun. Selbst wenn ich am Ende meines Lebens nur noch Kartoffeln schälen kann, dann ist das eben meine Aufgabe. Gegenwärtig werde ich oft gefragt, wie lange ich noch arbeiten möchte? Ich bin Apothekerin und es macht mir im Moment noch einen großen Spaß, zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Apotheke zu arbeiten. Ich fühle mich nützlich, kann mein Wissen weitergeben und lerne fleißig weiter dazu.

Neugierig sein

Wie ein Kind an Weihnachten die Geschenke auspackt, so wünsche ich mir, dass meine Neugierde an neuen und unbekannten Dingen so lange wie möglich erhalten bleibt. Das hält den Geist jung und flexibel, weckt Interesse und neue Fähigkeiten in mir. Offenheit lässt mich etwas Neues ausprobieren, etwas dazu zulernen, meinen Horizont stetig zu erweitern. Dazu dienen vor allem die vielen Reisen, die ich mit meinem Mann unternehme. Mit dem Camper geht es in unbekannte Länder, Orte oder Landschaften. Dazu muss ich mich immer wieder auf neue Begebenheiten einstellen und meine Vorstellungen und Erwartungen loslassen; dann erlebe ich die wundervollsten Augenblicke.

Freude und Mitfreude

Schon heute erfreue ich mich an den kleinen und an den großen Dingen in meinem Leben. Ich freue mich, wenn es anderen gut geht, wenn ich etwas für andere tun kann. Ich erfreue mich an der Freude anderer. Meine eigenen Probleme rücken dann mehr und mehr in den Hintergrund und sind für eine Weile nicht mehr so wichtig.

Meinen Hobbys nachgehen so lange wie es möglich ist:

• Raus in die Natur, Klettern, Wandern, Radeln, Skifahren, Golfen
• Fotografieren
• mit Menschen sprechen
• Reisen
• Kochen und Backen
• Lesen und Schreiben

Routinen leben

Einfach das tun, was ich die letzten Jahre auch beinahe täglich getan habe:

• Yoga und Achtsamkeitspraxis
• Morgendliche Mediation
• jeden Tag eine kurzen Blick in das Weltgeschehen
• 2,5 Liter stilles Wasser trinken
• kein Zucker, sehr wenig Fleisch, dafür Fisch und große Mengen Gemüse essen

Achtsam sein

Ich achte darauf, dass sich meine Gedanken hauptsächlich auf Positives ausrichten, auf das, was funktioniert, gut läuft und mir guttut. Wenn ich mich über etwas ärgere, versuche ich die Situation von möglichst vielen verschiedenen Seiten zu betrachten. Ein veränderter Blickwinkel weitet meinen Geist und stimmt mich milde.

Dankbarkeit

Ich bin jetzt 62 Jahre alt, während ich diesen Text schreibe. Meine Eltern leben mit 90 und 96 Jahren noch. Es ist also wahrscheinlich, dass ich auch sehr alt werde. Ich bin gesund, halte mich körperlich und geistig fit, reise gern und viel, bin offen für andere Menschen und Kulturen. Ich bin sehr dankbar für meine gelebten Lebensjahre. So vieles war und ist nicht selbstverständlich. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit kann ich sehr viel lernen und so die Weichen für meine Zukunft stellen. Schon kleine Veränderungen haben große Auswirkungen auf das, was noch kommt. Und ich habe jeden Tag die wundervolle Gelegenheit, wieder von Neuem anzufangen.

Ich lebe also jetzt schon meine Voraussetzungen für ein freudvolles Leben auch im hohen Alter. Doch wer definiert schon Alter? Die Zahl auf der Geburtstagstorte oder mein Geburtsjahr? Ich bin so alt, wie ich mich gerade fühle. Manchmal fühle ich mich wie ein Kind und manchmal fühle ich mich schon alt und weise. Oder irgendetwas dazwischen. Auf jeden Fall freue ich mich auf die nächsten 30 Jahre und da erlebe ich mindestens genauso viel wie in den vergangenen 30 Jahren.

Danke an Pia Hübinger, die mit ihrer Blogparade: Lebensfroh bis ins hohe Alter – meine Strategien heute! Mich zu diesem Artikel veranlasst hat.

Herzliche Grüße, Birgit